Gewichtmachen

Das Gewichtmachen ist im Taekwondo Zweikampf, wie auch in anderen Gewichtsklassen-Sportarten, eine weit verbreitete Praxis. Gewichtmachen beschreibt den Verlust von Körpergewicht für den Wettkampf – und das in sehr kurzer Zeit.

60% aller Sportler*innen machen vor ihren Wettkämpfen Gewicht und beginnen damit meist schon im Alter von 12 bis 14 Jahren.

Obwohl es weit verbreitet ist, kann das Gewichtmachen gravierende Auswirkungen auf deinen Körper und deine Psyche haben.

Wie wird Gewicht gemacht?

Wir weisen darauf hin, dass das Gewichtmachen, obwohl es weit verbreitet ist, gravierende Auswirkungen haben kann. Bitte wendet euch, an eine Ernährungsberatung, wenn ihr um das Gewichtmachen nicht herumkommt.

Für das Gewichtmachen gibt es verschiedene Methoden.

Die geläufigsten Methoden sind Nahrungs- und Flüssigkeitsrestriktion, vor allem Reduktion an Kohlenhydraten. Viele führen zusätzlich Flüssigkeitsverlust durch übermäßiges Schwitzen beim Training in Schwitzanzügen oder durch wiederholte Saunagänge herbei. Daher wird das Gewichtmachen auch oft als „Abschwitzen“ oder „Abkochen“ bezeichnet.

In extremeren Fällen wird auch zu Medikamenten, wie Diuretika und Laxantien, gegriffen. Da diese Medikamente zweckentfremdet werden, spricht man hier von Medikamentenmissbrauch. Die Methoden reichen vom vermeintlich harmlosen Reduzieren der Nahrung bis hin zum selbstinduzierten Erbrechen.

Doch auch das am weitesten verbreitete „Abschwitzen“ ist alles andere als harmlos. Warum die herbeigeführte Dehydration des Körpers schwerwiegende Auswirkungen haben und im schlimmsten Fall bis zum Tod führen kann, lest ihr im nächsten Absatz.

Welche Auswirkungen hat Gewichtmachen auf deinen Körper?

Obwohl es weit verbreitet ist, hat das Gewichtmachen gravierende Auswirkungen. Eine unmittelbare Folge ist die Dehydration.

Dehydration ist die häufigste Ursache für schwerwiegende Folgen und Todesfälle durch Gewichtmachen, und gleichzeitig die am häufigsten auftretende Folge! 

Schon ab einem Wasserverlust von 2% verringert sich die Kraftausdauer. Danach sinken das Konzentrationsvermögen und die Muskelkraft. Gleichzeitig erhöht sich die Verletzungswahrscheinlichkeit. Bei 6% steigt das Risiko für einen gefährlichenHitzschlag.

Für den Körper ist die Dehydration eine starke Belastung – und die häufigsteKonsequenz sind Nierenprobleme, schlimmstenfalls der Tod.

Neben der Dehydration kann es noch mehr negative Effekte geben. Das Immunsystem wird geschwächt. Die Periode bleibt aus. Außerdem können Essstörungen oder depressive Stimmungen entstehen.

Praktische Empfehlungen

Wir als Deutsche Taekwondo Jugend schließen uns der Empfehlung von Expert*innen, wie Dejan Reljic, an. Kinder und Jugendliche sollten grundsätzlich auf das Gewichtmachen verzichten! 

Es sind zahlreiche physiologische und psychologische Auswirkungen durch Gewichtmachen nachgewiesen. Ist es nicht möglich, auf das Gewichtmachen zu verzichten, sollten folgende Punkte beachtet werden

  • Kurzfristige Gewichtsreduktion: maximal 3% des Körpergewichts akzeptabel! 
  • KEINE Methoden zur Dehydratation anwenden! Flüssigkeitshaushalt im Auge behalten! 
  • Starke Gewichtsschwankungen meiden! 
  • Besser: geplante Gewichtsreduktion sollte längerfristig und realistisch geplant werden (max. 1 kg / Woche – aber auch hier abhängig von Ausgangsgewicht!) 

Wenn > 3% Gewichtsreduktion nötig: KEIN Wechsel in die niedrigere Gewichtsklasse! 

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