Herren

Alexander Bachmann

Steckbrief

Mit Gesundheit zu Olympischem Gold

DTU 20: Worauf wird es in Tokio ankommen, um über die erste und zweite Runde zu kommen?

"Ich glaube, man muss da einfach einen kühlen Kopf bewahren. Zum Glück bin ich ein Kämpfer, der mit Druck umgehen kann. Eigentlich arbeite ich unter Druck ein bisschen besser. Ich hoffe, dass mich diese Eigenschaft in Tokio aufs Treppchen bringen wird."

DTU 20: Was tust du im Training, um mit Druck gut umgehen zu können?

"Das wurde mir wahrscheinlich in die Wiege gelegt. Ich nehme das Ganze immer sportlich. Das Wichtigste ist immer, das sagt auch meine Frau, dass man gesund nach Hause kommt. Alles andere kriegt man schon irgendwie hin. Die Gesundheit steht immer im Vordergrund."

DTU 20: Welche Aufgaben, neben Taekwondo, beschäftigen dich?

"Ich bin bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Sonthofen als Stabsoberoffizier tätig."

DTU 20: Was machst du, wenn es mal nicht so gut läuft? Was ist dein Antrieb, um da wieder herauszukommen?

"Ich versuche, die Probleme im Training einfach auszuschalten, eine Sendepause zu machen, mich nur aufs Training zu konzentrieren und voll auszupowern. Manchmal gehe ich auch eine Stunde im Wald joggen. Bei mir klappt das ganz gut. Ich bin brause schnell auf, aber ich kriege mich dann auch wieder in den Griff."

DTU 20: Hat sich an deiner Zielsetzung für die Spiele etwas geändert?

"Mein Ziel ist weiterhin die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Ich möchte das schaffen, was vor mir noch keiner geschafft hat. Ich denke, bei der WM 2017 hat auch niemand damit gerechnet, dass ich Weltmeister werde. Von daher, kann alles passieren. Ich möchte hier ein Ausrufzeichen setzen und dadurch auch auf unsere Sportart aufmerksam machen."

Damen IOC-Flüchtlingsteam

Kimia Alizadeh

Steckbrief

„Ich bin nicht geboren, um eine normale Person zu sein“

DTU 20: Wie war es, als du die Nachricht bekommen hast, dass du für das IOC-Flüchtlingsteam nominiert wirst?

"Ein wenig habe ich es geahnt. Ich hatte so ein Gefühl. Darum habe ich auch nach der Qualifikation direkt weiter trainiert. Ich hatte gehofft, diese eine letzte Chance zu bekommen. Aber am Ende war es natürlich eine Überraschung und ich war sehr aufgeregt. Ich will diese Chance nutzen, um mir selbst zu beweisen, dass ich es wieder schaffen kann, eine Medaille zu gewinnen."

DTU20: Dein erster Kampf in Tokio wird gegen Nahid Kiyanichandeh aus dem Iran sein. Wie gehst du mit dieser außergewöhnlichen Situation um?

"Unglücklicherweise muss ich im ersten Kampf gegen Nahid Kiyanichandeh kämpfen. Wenn ich ehrlich bin, wird das für mich sehr hart. Sie ist meine Freundin, ihr Coach ist meine Freundin. Ich habe viele Jahre mit ihnen zusammen trainiert. Aber mein Verstand sagt mir natürlich, dass es eben ein Kampf ist. Es ist mein Job, mein Bestes zu geben und zu gewinnen. Sie wird auch ihr Bestes geben und will gewinnen. Vor und nach dem Kampf sind wir Freundinnen. Ich muss es als Kampf sehen, so wie jeden anderen Kampf auch."

DTU20: Was waren die schwierigsten Momente auf deinem Weg nach Tokio?
"Es gab viele schwierige Momente. Wo soll ich starten? Die größte Herausforderung war, dass ich mich oft sehr allein gefühlt habe. Ich habe ein paar Freunde in Deutschland, aber es war anders als im Iran. Ich war einfach sehr viel allein. Auch im Training war ich allein. Ich musste mich selbst pushen, wenn ich im Training müde war. Das war am schwierigsten. Sich selbst zu pushen, weil kein anderer es tun kann. Auch der Papierkram war für mich sehr kompliziert. Aber als das erledigt war, war mein Kopf frei und ich konnte mich wieder auf den Sport konzentrieren. Meine Verletzungen mit den drei Operationen waren auch eine sehr schwere Zeit. Aber ich habe mir immer gesagt, ich bin nicht geboren, um eine normale Person zu sein. Ich muss weitermachen, um etwas Besonderes zu sein."

 

Trainer